Solaranlagen mieten oder kaufen – ZDF-WISO rechnet nach

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Solaranlagen mieten oder kaufen – ZDF-WISO rechnet nach

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Solaranlagen sind eine kostspielige Investition, weshalb es eine Überlegung wert ist, die Möglichkeit der Anlagenmiete in Betracht zu ziehen. Das ZDF-Magazin “WISO” hat einen Versuch gewagt und untersucht, welche Methode letztendlich lukrativer ist.

In einem aktuellen Beitrag zeigt das Magazin “WISO” den Werbestrategien der Anbieter für das Mietmodell. Diese werben mit null Prozent Anschaffungskosten und einer schnellen Installation im Rundum-sorglos-Paket. Laut den Anbietern besteht der größte Vorteil darin, Komfort und Kosteneinsparungen zu bieten. Doch wie gut sind diese Angebote tatsächlich? Dieser Frage sind die Reporter von “WISO” nachgegangen. In der Ausgabe des Magazins vom 17. April haben sie die Kosten für die Kunden bei der Miete berechnet und untersucht, ob es sich langfristig wirklich lohnt.

Berechnungsgrundlagen

Für die Berechnungen verwendet das ZDF-Magazin “WISO” ein Beispielhaus in Norddeutschland mit zwei südlich ausgerichteten Satteldächern und einem jährlichen Energiebedarf von 4.000 kWh. Bei einem Strompreis von 45 Cent pro kWh belaufen sich die monatlichen Kosten für herkömmlichen Netzstrom auf 150 Euro. Doch kann die gemietete Solaranlage hier mithalten?

Otovo

Der erste Anbieter, den “WISO” untersucht, ist Otovo. Der Berater schlägt eine 6,4 kWp Anlage ohne Speicher vor. Diese reicht jedoch oft nicht aus, weshalb rund zwei Drittel des benötigten Stroms zusätzlich für monatlich 100 Euro gekauft werden müssen. Hinzu kommt die monatliche Miete in Höhe von 114 Euro. An sonnigen Tagen wird durch die Einspeisung wieder etwas Geld eingenommen. Insgesamt belaufen sich die monatlichen Kosten in diesem Beispiel auf 182 Euro. Das sind rund 30 Euro mehr als die Kosten für Netzstrom. Über eine Laufzeit von 20 Jahren ergibt sich allein für die Miete bei Otovo eine Summe von 27.360 Euro. Dabei liegt der durchschnittliche Kaufpreis für eine 6 kWp Anlage derzeit bei etwa 14.400 Euro.

Das ZDF hat weiter recherchiert, denn in der Werbung wird behauptet: “Man spart ab dem ersten Tag”. Laut einem Mitarbeiter von Otovo trifft das nicht ganz zu. Die Kunden würden erst dann tatsächlich sparen, wenn die Stromkosten steigen. Angesichts der hohen Mietkosten im Vergleich zum Kaufpreis gibt der Anbieter zu: “Ähnlich wie beim Auto-Leasing entstehen bei der Miete einer PV-Anlage langfristig berechnet höhere Kosten als bei einem Direktkauf.”

Auch Enpal ist im Test deutlich teurer

Das ZDF-Magazin “WISO” hat für seinen Test das zweite Angebot von Enpal eingeholt. Hier wurde eine Komplettlösung empfohlen, bestehend aus einer großen Anlage mit 15 kWp und einem zehn kWh Speicher, inklusive Wallbox. Über einen Vertragszeitraum von 20 Jahren könnten Kunden so bis zu 33.000 Euro an Stromkosten einsparen.

Allerdings ist die monatliche Miete für die empfohlene Anlage im Beispiel mit 300 Euro vergleichsweise hoch. Über die 20 Jahre summiert sich dies zu 71.520 Euro. Enpal gibt jedoch an, dass dieser Wert nicht ganz korrekt ist. Laut ihren Angaben beträgt die Miete für die entsprechende Anlage mit Speicher tatsächlich 272 Euro, was die Gesamtsumme der Mietzahlungen auf 64.800 Euro reduziert. Für den Kauf der Anlage verlangt Enpal 31.580 Euro, was unter dem Marktdurchschnitt von etwa 35.000 Euro liegt. Dennoch entspricht der Kaufpreis nur etwa der Hälfte der Mietzahlungen. Es ist jedoch zu beachten, dass neben den Anschaffungskosten auch Betriebskosten und möglicherweise Finanzierungskosten hinzukommen, je nach Höhe des Eigenkapitals. Zudem ist die Miete bei Enpal inflationsgeschützt, was bedeutet, dass die reale Miete im Laufe der Jahre sinkt.

Verbraucherschutz klärt auf

Sascha Beetz, Energieberater der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, hat die Kosten genau berechnet. Mit einer Finanzierung der Anlage über denselben Zeitraum wie die Miete würden die Kosten bei 57.000 Euro liegen. Das wären immer noch 15.000 Euro weniger als beim Mietmodell. Zudem bietet der Finanzierungskredit Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten. Wenn die Laufzeit beispielsweise nur zehn Jahre anstatt 20 Jahre beträgt, können weitere 10.000 Euro eingespart werden.

Enpal reagiert

Enpal hat auf den Beitrag des ZDF reagiert und erklärt, dass die Berechnungen nicht vollständig seien. Die Anschaffungs- und Betriebskosten seien deutlich höher, und der Speicher müsse innerhalb der 20 Jahre einmal ausgetauscht werden. In diesem Fall wäre ein Kauf laut Enpal teurer als die Miete. Letztendlich können die Kunden jedoch selbst entscheiden, welche Variante ihnen lieber ist. Enpal bietet seinen Kunden in den ersten sechs Monaten einen einfachen Wechsel zwischen den beiden Optionen an.

WISO empfiehlt den kauf von Solaranlagen

Abschließend zieht Beetz ein klares Fazit: Die Mietvariante ist derzeit die kostspieligste Möglichkeit für PV-Anlagen. “WISO” empfiehlt daher den langfristigen Kauf einer Solaranlage.

https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/wiso-vom-17-april-2023-100.html

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