Alternative zum Balkonkraftwerk: Verbraucherzentrale warnt vor Mini-Windrädern

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Alternative zum Balkonkraftwerk: Verbraucherzentrale warnt vor Mini-Windrädern

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Können Kleinwindkraftanlagen halten, was sie versprechen?

Wer Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugen will, wird über kurz oder lang auch auf Kleinwindkraftanlagen stoßen. Die Aussicht, auch nachts Strom produzieren zu können, klingt verlockend. Doch können Windräder liefern, was sie versprechen?

Fantasiepreise und leere Versprechungen

Eine 800-Watt-Windturbine für 185 Euro oder eine 10.000-Watt-Windkraftanlage für 315 Euro? Dies sind tatsächliche Angebote, wie man sie auf Amazon und ähnlichen Plattformen finden kann. Käufer, die sich von diesen Zahlen beeindrucken lassen, werden allerdings ihr blaues Wunder erleben. Nicht umsonst warnt die Verbraucherzentrale NRW davor, den Versprechungen der Anbieter Glauben zu schenken.

Wie verschiedene Produkttests ergeben haben, sind die Herstellerangaben oft völlige Fantasiezahlen. Die versprochenen Leistungswerte können niemals erreicht werden. Der Verkäufer spekuliert damit, dass der Käufer auf eine Rückgabe verzichtet, weil die Demontage, das erneute Verpacken, der Versand nach China etc. zu aufwendig erscheinen.

Physikalische Grenzen der Miniaturisierung

Aber auch die Stromausbeute von Windkraftanlagen seriöser Anbieter fällt oft wesentlich geringer aus als erwartet. Der Grund dafür sind die Windbedingungen, die es zwar im Labor, aber nicht am Ort der Aufstellung gibt. Kräftiger Wind, der notwendig wäre, um die angegebene Leistung zu erzielen, weht in den meisten Gegenden Deutschlands zu selten. Damit eine Windkraftanlage effizient arbeiten kann, muss der Mast frei stehen können, um Verwirbelungen von Gebäuden und Bäumen zu vermeiden. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Masthöhe, da die lohnenswerten Windgeschwindigkeiten erst ab 100 Metern Höhe beginnen, selbst auf dem Land. Auch wenn sich die Baugröße eines Windrades beliebig herunterskalieren lässt – die Physik der Winde macht dabei leider nicht mit.

Anders als von den Herstellern angepriesen, ist eine Montage auf dem Hausdach selten problemlos möglich. Von den Rotorblättern erzeugte Vibrationen können die Dachziegel langfristig beschädigen und sind als permanente Geräuschkulisse eventuell im ganzen Haus zu hören. Eine Entkopplung des Windrades ist nur mit einem eigenen Mast möglich, der aber deutlich höher als das Haus sein muss. Durch den Geräuschpegel des Windkraftwerks könnten sich auch Nachbarn gestört fühlen, was zum Auslöser von Streitereien werden kann.

Die bessere Wahl: Balkonkraftwerk

Die Verbraucherzentrale hält die Entscheidung für ein Balkonkraftwerk für die bessere Wahl. Auch wenn dieses nur bei Sonnenschein Strom erzeugen kann, wird es die Jahresleistung einer heimischen Windkraftanlage um ein Vielfaches übertreffen. Weitere Vorteile sind die vergleichsweise einfache Installation, der komplette Verzicht auf mechanische Teile und ein Betrieb ohne Wind- und Laufgeräusche. Balkonkraftwerke nutzen die Sonnenenergie effizient und können auf Balkonen, Terrassen oder in Gärten installiert werden. Sie sind in der Regel mit Solarzellen ausgestattet, die das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln.

Im Gegensatz zu Kleinwindkraftanlagen bieten Balkonkraftwerke eine zuverlässige Stromerzeugung, solange ausreichend Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Sie sind besonders geeignet für städtische Gebiete, in denen Platzmangel und Windbedingungen die Installation von Windkraftanlagen erschweren.

Die Installation eines Balkonkraftwerks ist einfach und erfordert keine aufwendigen Umbauten oder Genehmigungen. Sie können einfach an Geländern, Wänden oder auf dem Boden befestigt werden. Zudem sind sie platzsparend und können bei Bedarf leicht entfernt oder umgesetzt werden.

Ein weiterer Vorteil von Balkonkraftwerken ist ihre Geräuschlosigkeit. Im Gegensatz zu Windkraftanlagen erzeugen sie keine störenden Geräusche, die Nachbarn oder Bewohner belästigen könnten. Dies macht sie besonders attraktiv für den Einsatz in Wohngebieten.

Obwohl Balkonkraftwerke nur tagsüber Strom erzeugen können, übertrifft ihre Gesamtleistung oft diejenige von Kleinwindkraftanlagen. Durch die effiziente Nutzung der Sonnenenergie können sie genügend Strom liefern, um den Bedarf eines Haushalts zu decken oder zumindest einen Teil davon zu unterstützen.

Insgesamt bieten Balkonkraftwerke eine praktische und effektive Möglichkeit, um regenerative Energie zu nutzen und den eigenen Strombedarf zu decken. Im Vergleich zu Kleinwindkraftanlagen sind sie oft die bessere Wahl, insbesondere in städtischen Gebieten. Ihre einfache Installation, geräuschlose Betrieb und hohe Energieeffizienz machen sie zu einer attraktiven Option für umweltbewusste Verbraucher.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW

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